Bei meinen Streifzügen durch das Netz finde ich ab und zu, aber immer öfter, Berichte, die ich zweimal lesen muss und immer noch nicht verstehe! Mir kommt bei meiner Selbstanalyse der Gedanke, dass es sich lediglich um Notizen handelt, aus denen erst noch ein verständlicher Bericht entstehen soll. Es könnte natürlich auch sein, dass diese Berichte nur für Insider mit mehr Hintergrundwissen gedacht sind. Nur, was haben solche Berichte in Newsportalen, wie “Die Welt”, zu suchen?
Als aktuelles Beispiel genannt sei der Bericht von Matthias Kammann zum EKD-Kongress Gauck hält christlichen Glauben für “Zumutung”. Der Titel selbst ist absolut sinnverfremdet und aus dem Zusammenhang gerissen. Er erinnert mehr an eine Schlagzeile der Bild-Zeitung. Denn im Text wird der Sinn des Titels klar und entspricht nicht dem reißerischen Anspruch dessen. Auch eine solche Überschrift verhilft diesem Bericht nicht zum Pulitzerpreis.
Weiterhin ist der Text einem Newsportal nicht würdig verfasst. Zusammenhanglose Sätze aneinandergereiht mit Headlines, deren Erklärung im Bericht nicht zu finden sind. Nicht, dass ich meine Schreibkunst als germanistische Glanzleistung ansehe, aber ich bin zum einen kein Doktor und zum anderen schreibe ich nicht für Newsportale.
Es ist sicherlich frustrierend, einen Bericht über den EKD-Kongress schreiben zu müssen. Aber man sollte wenigstens daran teilgenommen haben, wenn man ihn kommentiert. Die schlimmere Alternative wäre, dass Herr Kammann am Kongress teilgenommen, aber den Inhalt nicht verstanden hat. In einem solchen Fall würde ich allerdings erst gar keinen Bericht schreiben und hoffen, dass es nicht auffällt.